Baureihe 93

 

Kurzbeschreibung der Baureihe 93 (ehemals 378)

Um den Verkehr auf den Nebenbahnen Mitte der 1920er Jahre zu beschleunigen, mußten die BBÖ veraltete Gattungen im Streckendienst durch zeitgemäße Heißdampflokomotiven ablösen.Die BBÖ beauftragte aus diesem Grund die Lokomotivfabrik Floridsdorf mit dem Entwurf einer Nebenbahn-Tenderlokomotive, die gegenüber der Gölsdorfschen Reihe 178 mehr Leistung erbringen sollte. Die zu diesem Zweck konstruierte Baureihe 378 erwies sich als außerordentlich gelungen und wurde mit 167 Maschinen eine der zahlenstärksten Baureihen der BBÖ. Die Maschinen erhielten Lentz-Ventilsteuerung und zunächst wie die Reihe 178 Vollgussscheibenräder. Bei späteren Lieferungen kehrte man wieder zu Stahlgussspeichenrädern zurück. Es gab auch Versuche mit anderen Steuerungsarten, die sich aber nicht bewährten. Sehr vorteilhaft war die Identität vieler Baugruppen und Teile mit denen der laufachslosen Rangierlok der Baureihe 478. 1938 reihte die Deutsche Reichsbahn die Lokomotiven dieser Reihe als 93.1301–1467 ein. Noch während des zweiten Weltkrieges beschafften die Slowakischen Staatsbahnen 25 weitere Lokomotiven. 1941 bestellten die SŽ 25 Lokomotiven dieser Baureihe in leicht veränderter Form, welche die Bezeichnung 431.0 (später Baureihe 53) erhielten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen diese Lokomotiven mit derselben Bezeichnung zur ČSD.

In Österreich und Jugoslawien blieben die 93er (bzw. 53er) lange untentbehrlich und gehörten jeweils zu den letzten bei den Staatsbahnen eingesetzten Dampflokomotiven. Die Lok 93.1326 (ehemals 378.26) war die letzte normalspurige Dampflok im Betriebsbestand der ÖBB, sie wurde erst im September 1982 ausgemustert.

 

 

Anzahl heute noch vorhandener Lokomotiven

Insgesamt sind 18 Lokomotiven erhalten (also etwa 10,77 % aller gebauten Lokomotiven). 14 Lokomotiven sind als Museumslokomotive in mehr oder weniger gepflegtem Zustand erhalten, davon sind sechs Exemplare derzeit betriebsfähig (93.1332, 93.1360, 93.1378, 93.1420, 93.1421 und 93.1455). Weitere vier Lokomotiven sind als Denkmal erhalten.

(Stand September 2012)

 

Technische Daten der Baureihe 93 (378)

 Bauart  1'D1' h2
 Gattung  Gt 46.11
 Länge über Puffer  11.960 mm
 Höhe  4.399 mm
 Fester Achsstand  4.200 mm
 Gesamtachsstand  8.430 mm
 Dienstgewicht  66 t
 Achslast  11 t
 Höchstgeschwindigkeit  60 km/h (vorwärts und rückwärts)         
 Leistung  700 PSi
 Treibraddurchmesser  1.140 mm
 Laufraddurchmesser  870 mm
 Steuerungsart  Lentz-Ventilsteuerung
 Zylinderanzahl  2
 Zylinderdurchmesser  480 mm
 Kolbenhub  570 mm
 Kesselüberdruck  14 bar
 Anzahl der Heizrohre  109
 Anzahl der Rauchrohre  26
 Heizrohrlänge zwischen den Rohrwänden            4.500 mm
 Rostfläche  2,00 m2
 Überhitzerfläche  30,25 m2
 Verdampfungsheizfläche  110,80 m2
 Kohlenvorrat  3 Tonnen
 Wasservorrat  10,0 m3

 

Quellen im Internet:

Baureihe 93 in der freien Enzyklopädie Wikipedia

Fabriknummern, Loknummern, Verbleib und Ausmusterungsdaten aller Lokomotiven der Baureihe 93 auf der Internetseite pospichal.net

 

Quellen in den Printmedien:

Heribert Schröpfer: Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen - Dampflokomotiven BBÖ und ÖBB (Alba Publikation Ald Teloeken GmbH und Co KG, Düsseldorf 1989, ISBN 3-87094-110-3)

Andreas Knipping, Ingo Hütter, Hansjürgen Wenzel: Lokomotiven "Heim ins Reich" (EK Verlag, Freiburg 2009, ISBN 978-3-88255-131-0, Seite 147ff) 

 

Erstellt am 21.09.2012, letzte Änderung am 30.05.2021

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